Donnerstag, Juli 13, 2006

Fahren wie der Henker

Ich wohne "auffem Dorf". Ist eigentlich auch ganz nett hier. Abgase sind auszuhalten, Lärm gibt es kaum und mit dem Fahrrad kommt man innerhalb von 10 Minuten so gut wie überall hin.
Verkehrsregeln für Fahrradfahrer sind hier auch etwas großzügiger ausgelegt:
Hier kann man eben mal über die Straße fahren, auch ohne Ampel.
Mit dem Fahrrad über den Fußgängerweg? Auch kein Problem.

In Münster, einer der fahrradfreundlichsten Städte, sieht das etwas anders aus. Dort gibt es Regeln für Fahrradfahrer, an die diese sich besser halten. Dort müssen sich die Fahrradfahrer auch Wege mit Bussen teilen *grusel*.
Für den, der so etwas kennt, ist das kein Problem, aber für Pandorra, die "auffem Dorf" wohnt ... naja.
Als ich für die NiNo-Party (Niederlandistik und Nordistik) in Münster eingeladen wurde, war es schon beschlossene Sache, dass wir mit dem Fahrrad die Strecke innerhalb Münster überbrücken würden.
*tieflufthol* Alles klar. Fahrradfahren in Münster. *schwitzigeHändebekomm* Radfahrerampeln. Wege mit Bussen teilen. *hinsetz*
Okay, wir fahren nachts. Auch wenn in Münster durchaus *viel* mehr Leute wohnen als in Velen ist nachts auch dort nicht besonders viel los, also würde ich nicht noch zusätzlich auf massig Verkehr achten müssen, das war ein Trost.

Soll ich euch was sagen? Der Verkehr war gar nicht das Problem.
Das mir geliehene ... Fahrrad? Drahtesel? Metalldingens-mit-Reifen? ... machte mir die Probleme.
Schlimm war nicht mal, dass die Handbremse auf der linken Seite war - daran kann man sich schnell gewöhnen. Musste ich aber nicht, das Ding funktionierte sowieso nicht. Das Metalldingens-mit-Reifen war auch viel zu hoch für mich Zwerg (was bei Herren-Metalldingensern-mit-Reifen auch nur ein Problem ist). Uiuiui. Hätte die linke Pedale nicht auch noch irrsinnig gewackelt, hätte ich wenigstens während der Fahrt ein beruhigtes Gefühl gehabt, aber nuja, was mich nicht umbringt ...
Spontanes Bremsen ging nicht. Vorausschauend fahren und rechtzeitig bremsen war die Devise. Klappte auch eingermaßen. Aber auch nur so lange bis ein ebenso breit wie großer Kerl ohne zu gucken aus einer Dönerbude auf einen sehr schmalen Fahrradweg/Bürgersteig trat. An großartiges Bremsen war nicht zu denken, ich musste *irgendwie* anhalten ohne in den Typen, gegen die Laterne oder in die Autos zu fahren. Wisst ihr was? Es hat tatsächlich geklappt. Irgendwie. Mit den Füßen abbremsen konnte ich ja auch nicht richtig. Zurück zum Idioten. Der fing nämlich an zu lamentieren. "Das ist mein Auto ... bla... Frisch lackiert ... 1000€... bla ... fahr da bloß nich' rein". Was wollte der eigentlich?! Zwischen mir und Auto war noch ein guter halber Meter Luft und selbst wenn ich doch nen Kratzer verursacht hätte - bei so einer hässlichen Farbe wäre das auch total egal gewesen, das hätte den Wagen auch nicht verschandelt.
Was habe ich dann gemacht? Die Klappe gehalten und bin weitergefahren. Sonst bin ich auch nicht auf den Mund gefallen, aber wenn es einmal drauf ankommt... Was auch immer.

Was lernen wir daraus: -Wenn man nicht flink ist, erst schauen und dann aus einer Dönerbude rausgehen.
- Lass dir nur Fahrräder geben, die nicht zu groß sind und mit denen man Bremsen kann.
-Pandorra ist auch damit nicht kaputt zu kriegen - Ich bin die Heldin!


Pandorra
-"auffem Dorf"-

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